Gutes Neues!
Hey, Du da!
Erkennst du mich?
Hm. Ich weiß nicht recht. Irgendwie kommst du mir so bekannt vor. Aber dein Name - er fällt mir partout nicht ein. Wer bist du?
Ich bin dein Neues Jahr.
Ich fürchte, du ziehst mir schon bald wieder deine alten Schuhe an, deinen alten Mantel über und du meinst, ich brauch‘ eine Mütze – die mit dem warmen Wollfutter…
Dabei gebe ich mir alle Mühe, so zu erscheinen, wie ich bin:
Neu – ganz – neu.
Nackt und barfuß komme ich daher.
Was ich wirklich bin, kann ich nicht sagen.
Dennoch kannst du mit mir wirklich, wirklich alles wagen.
Nein, ich strahle dich nicht an. Täusche dich nicht.
Vielmehr nehme ich dich mit - ins Unbekannte.
Lade dich ein. Mit mir durch deine Dunkelheiten zu wandern.
Du glaubst mir nicht, dass es in Wahrheit nichts zu fürchten gibt.
Erinnere dich.
Dass der Stern deines Daseins leuchtet von Ewigkeit zu Ewigkeit
und wieder und wieder in die Endlichkeit –
Du bist das Licht - aus Dunkelheit geboren.
Mich empfängst du, wenn du dich traust, dich aufmachst und spürst: Mh. Ah! Wow.
Staunend erkennst du mich und empfindest ganz einfach: es tut so gut.
Ich bin da.
Ich bin du.
Du entscheidest, was aus mir wird.
Wurzelnd in der Ewigkeit, bist du es, die du mich gebierst in das Wunder von Zeit und Endlichkeit.
Bekommst mich kaum zu fassen,
greifst nach mir mit unbändigem Sehnen - und doch wieder lassen.
Fühlst mich in hellen Momenten, in denen du dich selber schenkst.
So frei, so froh, so gewiss, dass das Neue dich empfängt:
so rein
so fein
so frisch
so wach
und völlig unbeschrieben.
Deine offenen Arme, dein Atem, dein mutiger Schritt
sind mir wie Tore, wie Spalte, durch die ich dich finde:
Ich bin da, berühre dich mit meinem zärtlichsten Blick.
Du ahnst es, ganz tief - und weichst nicht mehr zurück.
Streifst ab die alten Hüllen, die harten, die kalten und schweren.
Zum Vorschein kommt, was du in Wahrheit bist:
Leuchtend, leicht, entzückt und beglückt –
erinnernd nimmst du mich an.
Gehst auf. In mir – mein Neuer Morgenstern.
Gemeinsam tanzen wir.
Entfachen Sternenfeuer der Begeisterung,
lauschen dem Geheimnis,
erhören uns in Gaias Urgesang.
Barfuß im Herzen bebt, was da lebt.
Lodert neu der Schöpfungsfunke in uns.
Wir sind frei, atmen die Welle –
lassen uns tragen hinab und hinauf,
ewiglich geliebt und gehalten im Ursprung der Quelle.
Hey du da, Neues Jahr!
JETZT nehm ich dich wahr, fühle dich nah,
ha!llelui…Ja!
Rita Weininger, Neujahr 2023